Verhütung
Da es sehr viele unterschiedliche Arten der Verhütung gibt, ist es nicht immer leicht die Richtig für sich selbst zu finden. Oft kommen auch für unterschiedliche Lebensabschnitte unterschiedliche Verhütungsmethoden in Frage.
Man unterschiedet zwischen den Verhaltensmethoden (sog. natürliche Verhütung), hier werden durch verschiedene Methoden die fruchtbaren Tage festgestellt; den Barrieremethoden (z.B. Kondome), dem Intrauterinpessar (“die Spirale”) und der hormonellen Verhütung. Eine Sonderstellung nimmt die entgültige Verhütung durch die Sterilisation ein.
Verhaltensmethoden
Für alle Verhaltensmethoden gilt, daß sie nur dann Sicherheit bieten, wenn der Zyklus regelmäßig ist. Schichtarbeit, Krankheit, besonderer Streß können diesen Rhythmus komplett durcheinander bringen. Viele dieser Verfahren haben sich aber bei Kinderwunsch bewährt, zum Feststellen der fruchtbaren Tagen.
Zeitwahlmethode (nach Knaus-Ogino)
Hierbei werden die fruchtbaren Tage anhand des Zyklus errechnet. Diese Methode birgt ein hohes Risiko für eine Schwangerschaft, da der weibliche Zyklus durch viele Faktoren beeinflußt wird (z.B. Streß, zu wenig Schlaf, unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus). Ein Vorteil ist, daß in den weiblichen Zyklus nicht eingegriffen wird, und der Körper nicht durch Medikamente belastet wird.
Temperaturmethode
Es wird morgens immer zu gleichen Zeit die Temperatur gemessen, und dadurch der Eisprung festgestellt. 3 Tage nach dem Eisprung sollte der Geschlechtsverkehr nicht mehr zur Schwangerschaft führen. Auch diese Methode ist natürlich für Fehler anfällig, denn jede andere Ursache für einen Temperaturanstieg liefert “falsche” Ergebnisse. Ist bei richtiger Anwendung aber sicherer als die reine Zeitwahlmethode.
Billings-Methode
Hier wird zur Bestimmung des Eisprungtages der Schleim im Muttermund betrachtet, der zu unterschiedlichen Zyklusphasen unterschiedlich spinnbar ist. Zur richtigen Beurteilung braucht man sehr viel Erfahrung
symptothermale Methode
Diese Methode kombiniert die Temperatur- und die Billingsmethode. Die Ergebnisse werden in einem Computer festgehalten, der dann nach einer bestimmten Datenerfassungsphase fruchtbare und unfruchtbare Tage anzeigt.
Hormonbestimmung im Urin
Auch dieses Verfahren arbeitet mit einem Computer. Es werden bestimmte Hormone im Morgenurin gemessen und die Ergebnisse eingetragen, der Computer berechnet daraus fruchtbare und unfruchtbare Tage. Aber auch diese Hormone können durch Krankheit und Medikamenteneinnahme verändert sein.
Barrieremethoden
Bei den Barrieremethoden werden die Spermien daran gehindert in die Gebärmutter einzudringen. Da nicht nur die Spermien abgehalten werden, sondern auch Erreger sexuell übertragerbarer Krankheiten, bieten diese Methoden auch einen gewissen Schutz vor bestimmeten Infektionen wie z.B. HIV. Ein weiterer Vorteil ist, das sie nur dann angewandt werden, wenn sie gebraucht werden; andrerseits können sie dann auch mal vergessen werden.
Kondom
Sicherlich die gebräuchlichste der Barrieremethoden in Deutschland, und bei geübter Handhabung relativ sicher. Gerade das Kondom bietet auch den besten Infektionsschutz und ist daher bei Partnerwechsel auch zusätzlich zu anderen Verhütungsmethoden zu empfehlen.
Diaphragma
Mechanische und chemische Methode, die die Spermien am Eindringen in die Gebärmutter hindert, durch eine in die Scheide eingelegte Membran, die mit einer spermiziden Creme beschichtet ist. Diese Membran muß mindestens 10 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden, und die Handhabung erfordert Übung. Ein Infektionsschutz ist hier nur bedingt vorhanden, da über die Scheide Infektionen übertragen werden können.
Spermizide
z.B. Zäpfchen, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden und zur chemischen Inaktivierung der Spermien führen. Sie bieten auch einen Schutz gegen Gonococcen (“Tripper”), Trichomonaden und Herpesviren.
Spirale
Hierbei wird ein Fremdkörper in die Gebärmutter eingesetzt, der die Einnistung der Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut verhindert und das Aufsteigen der Spermien in die Gebärmutter stört. Bei Fehlbildungen der Gebärmutter oder Myomen, die ins Innere der Gebärmutter ragen, kann eine Spirale nicht eingesetzt werden.
Kupferspirale
Die Kupferspirale kann zu verstärkten Periodenblutungen führen, und ist daher für Frauen mit starken Blutungen ungeeignet. Sie garantiert eine sichere Verhütung für 5 Jahre und hat den Vorteil, daß sie nicht vergessen werden kann. Ihr Vorteil gegenüber der Hormonspirale liegt im günstigeren Preis.
Hormonspirale
Diese Spirale enthält ein Gestagen (= weibliches Geschlechtshormon), das zur Atrophie der Gebärmutterschleimhaut führt. Der angenehme Nebeneffekt dabei ist, daß kaum oder gar keine Periodenblutungen auftreten. Der Eisprung wird durch dieses Hormon nicht verhindert. Auch die Hormonspirale hat eine Wirkdauer von 5 Jahren, danach ist das Hormon “aufgebraucht”.
hormonelle Verhütung
orale Kontrazeption (= Pille)
Pillen gibt es ganz unterschiedliche: man kann primär zwei Formen unterscheiden: die Kombinationspräparate, in denen Östrogene und Gestagene kombiniert werden, und die reinen Gestagenpillen. Auch die Kombinationspräparate werden wieder je nach Zusammensetzung der beiden Hormonkomponenten unterteilt, so daß Pillen für unterscheidlichste Probleme zur Verfügung stehen. Gestagenpillen sind für Raucherinnen, in der Stillzeit oder für Frauen, die aus anderen Gründen keine Östrogene zu sich nehmen sollen, geeignet.
Die Pille ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel, die größste Gefahr ist das Vergessen der regelmäßigen Einnahme. Manche Antibiotika, sowie Johanniskraut schwächen die Wirkung der Pille ab. Durchfälle können dafür sorgen, daß die Wirkstoffe der Pille nicht aufgenommen (resorbiert) werden.
Hormonring
Dieser elastische Kunststoffring wird zum Zyklusbeginn in die Scheide eingelegt, verbleibt dort für 3 Wochen und gibt kontinuierlich Hormone (Östrogene und Gestagene) an den Körper ab. Danach wird er entfernt und eine Pause von 7 Tagen eingehalten, in der es meist zur Periodenblutung kommt, bevor der nächste Ring eingelegt wird. Der Ring funktioniert also ähnlich wie die “Pille”, nur die täglich Einnahme fällt weg, außerdem gibt es bei Durchfall oder Antibiotika-Einnahme keine Probleme mit der Verhütungs-Sicherheit.
Hormonpflaster
Das Hormonpflaster gibt es nicht nur für Wechseljahrsbeschwerden, sondern auch zur Verhütung. Natürlich enthält das Verhütungspflaster andere Hormone als Hormonpflaster für Wechseljahrsbeschwerden. Ansonsten funktioniert es ähnlich wie der Hormonring, die Hormonaufnahme erfolgt beim Pflaster über die Haut.
3-Monatsspritze
Bei der sog. 3-Monatsspritze wird ein Hormondepot (Gestagen) gespritzt, daß für 3 Monate die Verhütung gewährleistet. Ein Vergessen ist hier also nicht möglich. Meist wird die Blutungstärke deutlich reduziert, viele Frauen haben gar keine Periodenblutung mehr.
Implantat
Wirkdauer ist hier 3 Jahre, das Implantat wird im Oberarm (unter der Haut) platziert und gibt kontinuierlich Hormon (Gestagen) ab. Auch hier kann kein Einnahmefehler die Sicherheit der Verhütung gefährten. Die Erfahrung hat gezeigt, daß es unter dem Implantat bei ca. 25% der Frauen zu Dauer (Schmier-) Blutungen kommt, bei anderen aber wird die Blutung deutlich schwächer oder fällt ganz weg. In seltenen Ausnahmefällen kann das Implantat verrutschen, die Verhütungssicherheit ist dadurch nicht beeinträchtigt.
Sterilisation
Frau
Bis 2000 wurde die Sterilisation der Frau von der GKV bezahlt, mittlerweile tut sie dies nur in Ausnahmefälle, wenn z.B. eine Schwangerschaft ein gesundheitliches Risiko für die werdende Mutter darstellt. Bei der Sterilisation werden mittels einer Bauchspiegelung (OP in Vollnarkase) die Eileiter undurchgängig gemacht. Es bleibt ein Restrisiko von ca. 0,1%, daß der Körper diese Verbindung wieder herstellt. In diesem Fall ist das Risiko für Eileiterschwangerschaften erhöht.
Mann
Die Sterilisation des Mannes kann in lokaler Betäubung durchgeführt werden. Es werden dabei die Samenleiter unterbunden, so daß keine Spermien mehr ins Ejakulat gelangen können.
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